Pollenhöschen: Was hat es mit den „Taschen“ auf sich?

Pollenhöschen: Was hat es mit den „Taschen“ auf sich?

Wenn Sie schon einmal eine Hummel oder Wildbiene mit dicken, orangefarbenen „Taschen“ an den Hinterbeinen gesehen haben, dann haben Sie vermutlich ein sogenanntes Pollenhöschen entdeckt. Diese auffälligen Pollenpakete sind nicht nur schön anzusehen – sie spielen eine entscheidende Rolle für die Versorgung des Nachwuchses. In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf diese besondere Sammeltechnik und berichten aus eigener Erfahrung, wie wir Hummeln im Beesi Hummelhaus in unserem Garten in Münster beobachten konnten.

Hummeln mit Pollenhöschen – unsere Frühjahrsbeobachtung im Garten

Im Frühjahr haben wir im liebevoll gepflegten Naturgarten von Heinz von Beesi Biene – eine kleine Hummelfamilie begleitet. Die Tiere hatten sich in unserem Beesi Hummelhaus angesiedelt. Von dort aus flogen sie Tag für Tag aus, um Pollen zu sammeln – und dabei konnten wir ihre Arbeit genau verfolgen. Einige dieser Beobachtungen sind die sog. Pollenhöschen. 

 

Was genau ist ein Pollenhöschen?

Das sogenannte Pollenhöschen (Fachbegriff: Corbicula) ist eine glatte Vertiefung an den Hinterbeinen von Hummeln und einigen Wildbienenarten. Umgeben ist diese kleine „Transporttasche“ von steifen Haaren. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass der gesammelte Pollen während des Fluges sicher am Bein bleibt.

Wir konnten beobachten, wie die Hummeln in unserem Hummelhaus morgens starteten, Pollen sammelten und mit prall gefüllten Pollenhöschen zurückkehrten. Diese Sammeltechnik ist nicht nur effizient, sondern auch ein echtes Naturwunder. Besonders spannend: Der Pollen hat nicht immer die gleiche Farbe. Im Laufe des Jahres konnten wir erkennen, dass sich die Farbtöne der Pollenhöschen je nach gesammelter Pflanzenart deutlich unterschieden – mal waren sie leuchtend gelb, dann wieder orange, eher weißlich oder sogar violett.

Der Grund dafür liegt in der Vielfalt der Blüten, die zu verschiedenen Jahreszeiten blühen. Jede Pflanzenart produziert Pollen mit einer charakteristischen Farbe, abhängig von den enthaltenen Pigmenten und Inhaltsstoffen. So gibt die Farbe des Pollenhöschen oft einen Hinweis darauf, welche Blüten aktuell besonders beliebt bei den Hummeln sind – ein faszinierender Einblick in das saisonale Nahrungsangebot der Natur.

 

Wer trägt ein Pollenhöschen – und warum?

Pollenhöschen tragen ausschließlich weibliche Tiere – also Arbeiterinnen und Königinnen. Männliche Hummeln brauchen keine Pollen, da sie sich nicht an der Versorgung der Brut beteiligen. Wenn Sie also eine Hummel mit vollen Taschen an den Hinterbeinen sehen, haben Sie es garantiert mit einem Weibchen zu tun, das fleißig für das Nest arbeitet.

Pollen ist dabei nicht einfach nur Staub – er ist die wichtigste Eiweißquelle für die Larven. Ohne Pollen gäbe es keine nächste Generation. Deshalb ist das Sammeln für die Hummel überlebenswichtig.

 

(Hier gut zu sehen, orangegelbe Päckchen an den Hinterbeinen der Hummel) 

 

So funktioniert der Pollen-Transport

Der Sammelprozess läuft in mehreren Schritten ab – und sieht bei jeder Hummel gleich koordiniert aus:

Die Hummel fliegt eine Blüte an und saugt Nektar mit ihrem langen Saugrüssel auf. Gleichzeitig streift sie mit ihrem behaarten Körper über die Staubblätter der Pflanze, wobei der Pollen an den dichten Haaren hängen bleibt. Anschließend putzt sie sich gezielt mit den Vorderbeinen, kämmt den gesammelten Pollen aus dem Brustbereich heraus und schiebt ihn Stück für Stück über den Körper zu den Hinterbeinen.

Dort formt sie aus dem trockenen Pollen und einem Tropfen Nektar kleine, klebrige Klümpchen, die sie sorgfältig in die Corbicula – das Pollenhöschen – drückt. Dabei helfen ihr die steifen Randhaare der Vertiefung, den Pollen festzuhalten. So kann die Hummel auch bei Wind oder schnellen Flugmanövern sicher weiterfliegen, ohne den wertvollen Proviant zu verlieren.

Erst zurück im Nest wird der Pollen dann wieder entladen und dient dort als wichtige Eiweißquelle für die Larven.

 

(Ein Brummer aber bitte mit Puderzucker)

Besonders spannend: All das geschieht oft direkt an der Blüte oder während kurzer Pausen zwischen den Flügen. Wer sich die Zeit nimmt, kann diesen Vorgang live beobachten – am besten mit einem Hummelhaus direkt im Garten. So kann nicht nur beobachtet werden wo die Hummeln herkommen, sondern auch welche Flugrouten sie zu den unterschiedlichen Blüten nehmen. Früh im Jahr wurden bei uns eher die Apfelbäume des Nachbarn frequentiert, während später im Sommer eher Pflanzen in unserem eigenen Garten angeflogen wurden. 

Gibt es das Pollenhöschen bei allen Wildbienen?

Nein. Während Hummeln und einige andere Arten Pollenhöschen an den Beinen besitzen, sammeln viele Wildbienen – wie z. B. Mauerbienen oder Sandbienen – den Pollen mit sogenannten Bauchbürsten (Scopae). Die Technik unterscheidet sich, aber das Ziel bleibt gleich: Pollen sicher ins Nest zu bringen.

Hummeln gelten hier als Spezialisten: Ihre Pollenhöschen sind besonders groß und fallen selbst Laien sofort ins Auge. Diese Spezialisierung macht sie zu besonders effektiven Bestäubern.

Warum lohnt sich ein Hummelhaus im Garten?

Hummeln benötigen sichere Nistplätze, um ihre Brut aufzuziehen. Ein Hummelhaus bietet ihnen diesen Raum – und gleichzeitig eine Möglichkeit für uns, sie hautnah zu erleben. In unserem Beesi Hummelhaus konnten wir genau beobachten:

  • wann die Insekten aktiv sind

  • wie viele Rückflüge mit Pollen es täglich gibt

  • welche Pflanzen bevorzugt besucht werden

Wir sitzen während der Saison beinahe täglich im Garten und lernen immer noch etwas dazu. Sehr interessant wird es zum Beispiel immer dann, wenn den Hummeln im Hochsommer zu warm wird. Nicht selten stellen sie dann den Pollenflug vorübergehend ein und sammeln nur noch Nektar und fächern Luft in das Nest. 

Unser Fazit

Pollenhöschen sind ein kleines Meisterwerk der Natur – perfekt angepasst an die Bedürfnisse der Hummeln. Sie machen es möglich, große Mengen an Pollen effizient und sicher zu transportieren. Wer das einmal live erlebt hat, wird diese Insekten mit ganz anderen Augen sehen.

Wenn Sie Hummeln im eigenen Garten fördern möchten, empfehlen wir ein hochwertiges Hummelhaus wie das Beesi Hummelhaus. Es bietet nicht nur Schutz, sondern auch spannende Einblicke – und leistet einen aktiven Beitrag zum Schutz unserer Bestäuber.


FAQ – Häufige Fragen

Was ist ein Pollenhöschen?

Ein Pollenhöschen ist eine glatte Vertiefung am Hinterbein von Hummeln, die von steifen Haaren umgeben ist. Hier wird Pollen während des Flugs sicher transportiert.

Warum haben nur weibliche Hummeln Pollenhöschen?

Weil nur Weibchen Pollen sammeln, um ihre Larven zu ernähren. Männchen beteiligen sich nicht an der Brutpflege.

Wie tragen Hummeln den Pollen?

Sie sammeln Pollen mit ihren behaarten Körpern, kämmen ihn ab, formen ein Knäuel und legen es ins Pollenhöschen.

Was ist der Unterschied zwischen Corbicula und Scopae?

Corbiculae (Pollenhöschen) befinden sich an den Beinen. Scopae sind Bauchbürsten – beide dienen dem Pollen-Transport.

Warum lohnt sich ein Hummelhaus?

Es bietet Hummeln einen sicheren Nistplatz, fördert die Bestäubung im Garten und ermöglicht Naturbeobachtung aus nächster Nähe.

Wo sollte man ein Hummelhaus aufstellen?

An einem geschützten, schattigen Ort, windgeschützt und in der Nähe von Blühpflanzen – am besten früh im Jahr aufstellen.

Welches Hummelhaus ist empfehlenswert?

Ein gut belüftetes, wetterfestes Modell mit geeignetem Eingang – wie das Beesi Hummelhaus – bietet ideale Bedingungen für die Nestgründung.