Keine Zeit zum Lesen? Hier geht’s direkt zum kompakten Kurz‑Steckbrief: Steckbrief – Blauschwarze Holzbiene
Das Wichtigste in Kürze
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Wissenschaftlicher Name: Xylocopa violacea
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Größe & Look: 20–28 mm; tiefschwarz; blau-violett schimmernde Flügel; dumpfes Brummen ist normal.
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Lebensweise: solitär; eine Generation/Jahr (univoltin); neue Generation fliegt meist ab Juli/August.
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Flugzeit: etwa März–Oktober (witterungsabhängig).
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Nistweise: massives, trockenes Totholz; keine Röhrchen-Insektenhotels.
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Nahrung: polylektisch; oft an Blauregen, Flieder, Salbei, Lavendel, Natternkopf, Flockenblumen, Disteln.
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Umgang: friedlich; Stiche selten; nur Weibchen stechen.
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Verwechslung: umgangssprachlich oft „schwarze Hummel“; Unterschied: blauer Flügelschimmer bei der Holzbiene.
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Schutz/Status (DE): besonders geschützt (BArtSchV); nicht gefährdet (Rote Liste).
Wenn im Frühling der Blauregen aufblüht und ein dunkler „Mini‑Helikopter“ mit blau schimmernden Flügeln an Ihnen vorbeibrummt, ist die Chance groß, dass es sich um die Blauschwarze Holzbiene handelt. Im Alltag hört man dafür viele Namen: blaue Holzbiene, schwarze Holzbiene, große Holzbiene – und nicht selten sogar „schwarze Hummel“, weil sie Hummeln ähnelt. Korrekt ist: Holzbiene. Dieser Beitrag sortiert die wichtigsten Fakten und zeigt, wie Sie der Art im Garten wirklich helfen.

Erkennen ohne Fachjargon
Die Holzbiene wirkt imposant: rund zwei bis knapp drei Zentimeter Körperlänge, tiefschwarzer Eindruck, violett‑blau schimmernde Flügel – das ist ihr Markenzeichen. Das dumpfe Brummen entsteht durch kräftige Flugmuskeln und ist kein Alarmsignal. Wer sie mit Hummeln verwechselt, achtet am besten auf den Flügelschimmer: Hummeln sind dichter bepelzt und zeigen diesen blauen Schiller nicht. Männchen der Holzbiene sind übrigens stachellos; stechen können nur die Weibchen – und das nur, wenn man sie festhält oder stark bedrängt.
Wo sie lebt – und warum Städte punkten
Die Holzbiene liebt wärmebegünstigte, strukturreiche Lebensräume: sonnige Gärten, Parks, Streuobstwiesen und Waldränder. Auch Stadtquartiere sind häufige Beobachtungsorte. In diesen Gebieten finden sich lange Blühzeiten und reichlich Totholz. Besonders im Frühjahr fällt sie an üppig blühenden Ziergehölzen auf: Blauregen und Flieder, später Salbei, Lavendel, Phlox und Natternkopf; zum Spätsommer hin sind Flockenblumen und Disteln dankbare Anflugziele. Die Art gilt in Deutschland derzeit nicht als gefährdet, ist aber – wie alle heimischen Bienen (Apoidea) – nach BArtSchV besonders geschützt.
Jahreslauf – einmal durch das Bienenjahr
Die Holzbiene ist univoltin, bildet also eine Generation pro Jahr. Was bedeutet das konkret? Die überwinterten Erwachsenen verlassen ab März/April ihre Quartiere, paaren sich und beginnen – mit steigenden Temperaturen – den Nestbau. Ab Mai legen die Weibchen Zelle für Zelle an: Jede Kammer erhält einen Pollen‑Nektar‑Vorrat, darauf das Ei, dann wird sie sauber verschlossen. Aus diesen Eiern entwickelt sich – je nach Witterung – innerhalb von sechs bis acht Wochen die neue Generation, die meist ab Juli/August fliegt und bis in den Herbst hinein sichtbar bleibt. Diese jungen Tiere überwintern wieder als Erwachsene und sorgen erst im nächsten Frühjahr für Nachwuchs. Das oft missverstandene „neue Generation ab August“ meint also keine zweite Generation, sondern den Schlupf derselben Jahresbrut.

Warum „Holz“ im Namen steckt
Holzbienen bauen nicht mit Röhrchen, sie schreinern selbst. Das Weibchen bohrt in sonniges, trockenes Laub‑Totholz fingerdicke Gänge von etwa einem Zentimeter Durchmesser, manchmal über mehrere Dezimeter lang. Darin liegen die Brutzellen linear hintereinander. Die Zwischenwände entstehen aus fein zerkauten, mit Speichel verklebten Holzspänen. Das Holz dient ausschließlich als Bau‑ und Schutzmaterial – Nahrung ist es nicht. Typische Fundorte sind abgestorbene Obstbaumäste, alte Zaunpfähle oder unbehandelte Holzstrukturen in der Sonne.
Friedlich – und dennoch respektvoll behandeln
Ist die Holzbiene gefährlich? Für gesunde Menschen nein. Die Art gilt als friedfertig und verteidigt ihre Nester nicht aktiv. Kommt es doch zu einem Stich, bleibt der Stachel in der Regel nicht stecken; die Reaktion ist meist lokal (Rötung, Schwellung). Kühlen genügt, Allergikerinnen und Allergiker sollten Beschwerden ärztlich abklären. Der beste Schutz ist Abstand und Ruhe: nicht festhalten, nicht anpusten, Nistbereiche nicht öffnen.
So helfen Sie im Garten – ohne großen Aufwand
Wer die blaue oder schwarze Holzbiene im Garten sehen möchte, muss keine Spezialhotels kaufen. Effektiver ist es, Totholz zu belassen: ein Stück unbehandeltes Laubholz (z. B. Obstholz) sonnig platzieren und liegen oder stehen lassen. Kombinieren Sie das mit einer Blühkette vom Frühjahr bis in den Herbst – etwa Frühblüher und Blauregen im Frühjahr, Salbei und Lavendel im Sommer, Flockenblumen und Disteln zum Spätsommer. Strukturen wie alte Pfähle oder Mauerritzen entfernen Sie am besten nicht. Klassische Insektenhotels mit gebohrten Röhrchen sind für Holzbienen nicht geeignet – sie nutzen lieber massives Holz, das sie selbst bearbeiten können.
Holzbiene oder „schwarze Hummel“? – Aufklärung in einem Satz
Viele Menschen rufen „schwarze Hummel“, wenn die Holzbiene auftaucht. Der schnelle Unterschied: dichter Hummelpels ohne blau‑violetten Flügelschimmer bei Hummeln – glänzend dunkler Körper mit blau schimmernden Flügeln bei der großen Holzbiene.

Häufige Fragen (FAQ)
Ist die blaue Holzbiene gefährlich?
Für gesunde Menschen in der Regel nein. Die Art gilt außerdem als friedfertig und greift nicht aktiv an.
Stechen Holzbienen?
Nur Weibchen besitzen einen Stachel; Männchen sind stachellos. Stiche sind selten und meist Folge von Festhalten oder starker Bedrängung.
Bleibt der Stachel stecken wie bei Honigbienen?
Nein. Der Stachel ist glatt und bleibt in der Regel nicht stecken; Reaktionen sind meist lokal (Rötung/Schwellung).
Macht die Holzbiene Löcher ins Haus?
Sie nutzt bevorzugt trockenes, bereits vorgeschädigtes Totholz in der Sonne. Intakte, behandelte Bauhölzer meidet sie. Bieten Sie alternativ ein sonniges Stück Totholz an.
Welche Pflanzen mag die große Holzbiene besonders?
Im Frühjahr Blauregen und Flieder, im Sommer Salbei, Lavendel, Phlox, Natternkopf, später Flockenblumen und Disteln – insgesamt ist sie polylektisch.
Wann fliegt die blaue/ schwarze Holzbiene?
Etwa März–Oktober. Die überwinterten Erwachsenen fliegen im Frühling; die neue Generation ist Juli/August bis Herbst aktiv.
Wo überwintern Holzbienen?
Als erwachsene Bienen (Imago) in Hohlräumen: Holzgängen, Mauerritzen – selten auch in Erdlöchern.
Gibt es mehrere Generationen pro Jahr?
Nein. Die Blauschwarze Holzbiene ist univoltin (eine Generation/Jahr). „Neue Generation ab August“ = Schlupf derselben Jahresbrut.
Sind Holzbienen geschützt?
Ja. In Deutschland sind alle heimischen Bienen (Apoidea) nach BArtSchV besonders geschützt. Nester und Brutzellen sind tabu.
Nutzen Holzbienen alte Nistgänge wieder?
Häufig ja. Vorhandene Gänge werden gereinigt und verlängert; das spart Energie beim Nestbau.
Sind Holzbienen nützlich?
Ja. Sie bestäuben zahlreiche Garten‑ und Wildpflanzen; ihre Größe hilft bei tiefen oder „mechanischen“ Blüten (z. B. Salvia).