Wildbienen sind ein spannendes Hobby. Wer ein Insektenhotel in seinem Garten aufstellt, möchte das Nistverhalten und Leben der Insekten auch beobachten. Hier kommen Markierungen ins Spiel. Welchen Sinn es hat, die Nisthilfe zu markieren und wie man das am besten bewerkstelligt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Warum Nisthilfe markieren?
Vielleicht haben Sie es bei anderen im Hobby bereits einmal gesehen: Die Nisthilfe ist mit mehreren bunten Punkten versehen. Doch wozu nützt diese Markierung und ist sie für ein Wildbienenhotel überhaupt nötig?
Tatsächlich kann es sehr sinnvoll sein, die Nisthilfe zu markieren. Wildbienen verschließen Niströhrchen mit einem Verschlussdeckel, wenn sie mit der Eiablage fertig sind. Wenn Sie diese verschlossenen Nisthilfen nun markieren, sehen Sie im Jahr darauf ganz genau, wo Insekten geschlüpft und ausgeflogen sind.
Sie können damit auch hervorragend nachvollziehen, welche Niströhrchen neu belegt wurden. Ist im Herbst jedoch noch die alte Markierung an den Niströhrchen zu sehen, wissen Sie, dass in den betroffenen Nisthülsen kein Schlupf erfolgt ist bzw. dieser nicht überlebt hat.
Das ist eine wichtige Erkenntnis. Markierte Nisthilfen, die anzeigen, dass die darin abgelegten Eier leider nichts geworden sind, können im Anschluss gereinigt werden. So kann eine Nisthülse für eine erneute Eiablage entstehen.
Höhere Lebensdauer der Nisthilfe durch Markierungen
Wer sich dafür entscheidet, die Nisthilfe zu markieren, sorgt für eine höhere Lebensdauer des Insektenhotels. Wenn die abgestorbenen Wildbienen einfach in einem Niströhrchen verbleiben, ist es für Wildbienen unbrauchbar. Immerhin ist das Röhrchen verschlossen und eine erneute Besiedlung ist unmöglich.
Manchmal kommt es vor, dass Wildbienen die Reste in den Niströhrchen ganz nach hinten schieben oder die Röhren sogar sorgfältig ausräumen. Dies ist im kurzen Leben einer Wildbienen aber natürlich eine anstrengende und lästige Zusatzarbeit.
Die Markierungen auf der Nisthilfe helfen dabei, zu erkennen, welche Niströhren nach der Saison gereinigt werden sollten. Auf diese Weise können Sie Wildbienen und anderen Insekten langfristig viel Platz zum Nisten anbieten.
Wichtig: Eine Reinigung der Nisthülsen ist nicht zwingend nötig. Jedoch wirkt sie einem kontinuierlichen Platzverlust entgegen. Sie steigern damit sozusagen die Effizienz Ihres Insektenhotels. Ebenfalls haben Sie so immer ein Auge auf Ihre Nisthilfe und können bei Bedarf einzelne Hülsen auswechseln oder defekte Teile des Bienenhotels nachbessern.
Wie markiert man eine Nisthilfe richtig?
Eine Markierung der Nisthilfe ist nur sinnvoll, wenn Sie dabei ein paar Dinge beachten. Wir haben die wichtigsten Tipps und Hinweise für Sie zusammengetragen, damit Sie die Nisthülsen in Ihrem Wildbienenhotel richtig markieren können.
- Farbe: Die Wahl der Farbe ist bei Markierungen an Nisthilfen essenziell. Am besten eignen sich Wasserfarbe oder Bio-Ostereierfarbe. Von Stiften oder Kreide sollten Sie absehen, da Sie beim Auftragen zu viel Druck auf den Verschluss der Röhrchen ausüben. Dadurch können Schäden entstehen, die die Brut gefährden. Eine flüssige und vor allem kräftige Farbe ist daher ratsam.
- Zeitpunkt: Markierungen sind an Nisthilfen stets zu Saisonende zu setzen. Beispielsweise in den Wintermonaten fliegen keine Wildbienen, sodass Sie in dieser Zeit Nisthülsen markieren können. Wenn die Markierungen im Herbst des darauffolgenden Jahres immer noch zu sehen sind, ist davon auszugehen, dass die Brut abgestorben ist.
- Ort: Wenn Sie Niströhrchen markieren möchten, sollten Sie das an Ort und Stelle tun. Wenn Sie Ihr Wildbienenhotel mit ins Haus nehmen, um dort die Farbe anzubringen, kann die Brut aufgrund von Temperaturschwankungen und Bewegung Schaden nehmen.
- Um eine optimale Übersicht zu behalten, lohnt sich der Einsatz verschiedener Farben. So wählt man für 2022 beispielsweise gelb, für 2023 grün und für 2024 orange. Da die Bienen ca. ein Jahr nach Eiablage schlüpfen, erklärt sich nun von selbst, welche Niströhren bedenkenlos gereinigt werden können.
Nisthilfe reinigen – nur mit vorheriger Markierung möglich
Wenn Sie planen, Ihre Nisthilfe regelmäßig zu reinigen, ist eine Markierung unverzichtbar. Nur so erkennen Sie zuverlässig, bei welchen verschlossenen Nisthülsen kein Schlupf mehr zu erwarten ist.
Am besten funktioniert die Reinigung mit einer feinen Bürste oder einem Pfeifenreiniger. Geeignet sind beispielsweise Bürsten aus dem Airbrush-Zubehör oder Bürsten, mit denen man wiederverwendbare Trinkhalme aus Glas oder Metall reinigt.
Zunächst werden die Verschlussdeckel mit einem Draht, einer Stricknadel oder etwas Ähnlichem durchstochen. Die Deckel, die aus Lehm bestehen, sollten sofort zerbröseln. Danach kommt die Bürste zum Einsatz.
Was hin und wieder empfohlen wird, jedoch absolut nicht ratsam ist: Die Nisthilfe auf eine Tischkante schlagen, damit Reste herausfallen. Davon sollten Sie in jedem Fall absehen, da Sie damit lebende Wildbienen bzw. solche in der Entwicklung massiv schädigen oder sogar töten können.
Wasser oder Reinigungsmittel braucht es für die Reinigung markierter Nisthilfen übrigens nicht. Dies könnte nur zu ungewollten Schäden führen. Gibt es doch mal Rückstände in den Röhrchen, haben Sie den Bienen dennoch eine große Hilfe geleistet. Lehmbrösel und andere Teile sind für die Bienen weitaus einfacher zu entfernen, als feste Bestandteile.
Fazit
Markierungen auf Nisthilfen sind keinesfalls überflüssig, sondern erfüllen einen praktischen Zweck. Auf diese Weise erkennen Sie, aus welchen Niströhrchen niemand geschlüpft ist, sodass Sie diese entleeren und reinigen können. Das bietet Wildbienen und anderen Insekten langfristig viel Platz zum Nisten. Berücksichtigen Sie jedoch dringend unsere Tipps beim Markieren Ihres Insektenhotels.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Markierung und Reinigung von Nisthilfen
Warum markiert man Nisthilfen?
Markierungen an Nisthilfen dienen dazu, einen Überblick darüber zu erhalten, welche Brut abgestorben ist und wo noch ein Schlupf zu erwarten ist.
Wann sollte man ein Wildbienenhotel reinigen?
Am besten säubert man Nisthülsen, wenn kein Schlupf mehr zu erwarten ist. Im Herbst des Folgejahres ist man auf der sicheren Seite.
Muss man ein Wildbienenhotel reinigen?
Da in der Natur auch niemand die Niströhren reinigt, ist es bei einem Wildbienenhotel auch nicht zwingend nötig. Jedoch haben Wildbienen mehr davon, wenn Sie regelmäßig sicherstellen, dass „toter Raum“ wieder nutzbar gemacht wird und Ihr Bienenhotel allgemein in einem einwandfreien Zustand ist.